Catwoman by Tim Sale


Samstag, 30. Juni 2012
Ein Comic wie ein Film

Cover von Driver for the Dead

Verlag: Radical Studios
Autor: John Heffernan
Zeichner: Leonardo Manco
Ausgabe: 1. Auflage Splitter HC 2012, Original in Driver for the Dead 1-3
Sprache: Deutsch, Original in Englisch

Story:
Alabaster Graves arbeitet in Louisiana als Leichenfahrer. Er sorgt dafür, dass die Toten dort ankommen, wo sie hin sollen. Das ist allerdings nicht immer ganz einfach, da nicht alle Toten wirklich Ruhe geben. Zum Beispiel wenn sie von einem Vampir gebissen wurden.
Aber Graves weiss sich zu helfen. Dank seinem durch Symbole geschützten und mit speziellen Waffen versehen Auto Black Betty hat er bis jetzt noch jede Situation gemeistert.
Als er den Leichnam von Moses Freeman, einem kürzlich verstorbenen Voodoo-Heiler von einem Ort quer durch die Sümpfe zu seinem Grab transportieren soll, wird er vom Nekromanten Uriah Fallow überfallen. Dieser muss sich regelmässig am Odem Lebender laben, um selber nicht doch noch unter der Erde zu landen. Und er will Freemans Herz, von dem er sich mehr Lebenskapazität erhofft als von all den normalen Menschen, die er bisher getötet hat. Ausserdem hat er mit dessen Familie auch noch eine Rechnung offen, weshalb er die Urenkelin Freemans gleich mit entführt.

Doch Graves wäre nicht Graves wenn er seinen Job nicht absolut ernst nehmen und ihn knallhart durchziehen würde. Er hat versprochen, dass die Leiche und die Nichte heil in New Orleans ankommen, also wird er sie auch heil dort abliefern. Koste es, was es wolle!

Alabaster Graves mit seiner Black Betty bei der Arbeit

Meine Meinung:
Driver for the Dead liest sich wie eine Mischung aus Constantine und The Transporter. Der Protagonist befindet sich irgendwo zwischen Leben und Tod und transportiert in seinem Auto Leichen, ohne gross Fragen zu stellen.
Ich habe das Buch dabei bewusst mit Filmen verglichen, denn man fühlt sich eher wie vor einer Leinwand sitzend als wie ein Bündel Papiere haltend.

Etwas wirklich neues liefert die Story zwar nicht und sie ist sehr geradlinig, aber dafür umso düsterer und rasanter. Und die Romantik beschränkt sich, Gott sei Dank, auf die kurze Erwähnung von der Beziehung zwischen Freemans Eltern. Denn eine Liebesgeschichte hätte so gar nicht hier rein gepasst.

Die Charaktere sind leider etwas profillos geblieben. Auch wenn versucht wird, Graves mit der Standardgeschichte der toten Eltern und seinem Einsatz in der Armee etwas Tiefe zu verleihen, es hilft nicht wirklich. Aber das ist sehr gut zu verkraften.

Was mir allerdings persönlich gar nicht gefällt ist die Art, wie seine Bedeutung für die Menschheit präsentiert wird. Mit etwas Nachdenken würde man irgendwann schon selber darauf kommen, der Traum ist ein guter Hinweis, aber leider wird einem die Tatsache, dass Graves bitte schön als eine Art moderner Fährmann über den Styx angesehen werden soll nicht nur aufs Butterbrot geschmiert, sondern einem dieses auch noch mit voller Wucht ins Gesicht gedrückt. Als wollte man sagen: "Hier, damit du auch ganz sicher nicht irgendwas in dieser Geschichte selbst interpretierst!

Sehr gut hat mir dafür die Präsentation der ganzen Untoten gefallen. Ich bin normalerweise kein Fan von Vampiren, Werwölfen und Zombies, vor allem wenn sie wild durcheinandergewürfelt werden, aber hier ist dies sehr dezent gehalten. Dadurch geht die wahnsinnig gut gewordene Figur des Nekromanten nicht unter, sondern wird viel mehr noch etwas hervorgehoben.

Die Zeichnungen sind atemberaubend. Teilweise kommen sie nahe an den Fotorealismus heran. Sie sind sehr düster, gedeckte Farben, wodurch auch das rote Mal auf der Hand Fallows schon fast zu glühen scheint. Es sind keine normalen Comiczeichnungen, viel mehr wirken sie wie Szenen aus einem Film, bei denen man die Pausetaste gedrückt hat.

Hinten im Buch ist ein Online-Interview mit dem Autor und dem Zeichner, in dem sie erzählen, wie das Buch entstanden ist und wie es wohl aussehen würde, wenn man das ganze verfilmen würde. Und wisst ihr was? Es ist alles genau so wie ich es mir während der Lektüre gedacht habe. Der Schauspieler, der Graves spielen könnte. Die Anmerkung, dass bei Fallow vor allem die Stimme wichtig sei. Und noch ein paar andere Sachen.
Es ist schon fast unheimlich.
Was aber besonders cool ist: Das ist der erste Comic (wenn man die eine Seite von Deadpool Corps einmal ausklammert), der einen eigenen Soundtrack hat.

Ich habe dieses Buch verschlungen und werde es noch öfter lesen. Ich kann es also wirklich empfehlen. Allerdings sollte man es vielleicht nicht morgens um zwei Uhr lesen, wenn alles dunkel und leise ist und ein Gewitter aufzieht. Oder vielleicht gerade dann...

Wer nur auf Twilight steht und Geschöpfe der Nacht für etwas unglaublich romantisches hält wird mit diesem Werk wohl nicht glücklich, aber alle, die auf düstere Action und etwas unbarmherzige Gewalt stehen werden ihre helle Freude haben.

Der Comic ist, obwohl es anders im Katalog steht vor kurzem bei Splitter auf Deutsch erschienen, kostet 22.80€, ist dafür aber auch etwas dicker und die Geschichte ist nach einem Band abgeschlossen.

Für euch gegoogelt:
John Heffernan ist der Typ, der uns das Skript von Snakes on a Plane geschenkt hat. Macht aber nix, der Comic ist trotzdem gelungen.

Marie Laveau, die bekannte Voodoo-Heilerin und in der Geschichte Mutter von Moses Freeman, gabs tatsächlich.

Fallow sagt bei seinem ersten Auftritt:
"Und ich sah einen fahlen Reiter auf einem fahlen Pferd.
Es handelt sich dabei um ein Zitat aud der Offenbarung, einem Buch der Bibel, es geht um die Apokalypse. Mit dem Reiter ist der Tod gemeint.
Aus der Situation kann man interpretieren, dass er damit Alabaster Graves meint (Alabasterfarbene Haut ist sehr hell und ein Auto kann als Gaul interpretiert werden), allerdings würde es meiner Meinung nach mehr Sinn machen, wenn er sich selbst meint.

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