Catwoman by Tim Sale


Dienstag, 28. Januar 2014
Verpatzter Relaunch

Cover von Captain America #1

Verlag: Marvel
Autor: Rick Remender
Zeichner: John Romita jr.
Ausgabe: Originalausgabe
Sprache: Englisch

Story:
Captain America wird von einer U-Bahn entführt.
Ihr habt richtig gelesen, er wird nicht in einer U-Bahn entführt (das auch), sondern vor allem von. Denn als er sich an der Stange festhält um nicht umzufallen, wird er durch eine automatische Vorrichtung an die Stange gekettet und betäubt.
Als er wieder zu sich kommt ist er in Dimension Z auf einen Tisch geschnallt und Baron Zemo nimmt ihm gerade Blut ab. Natürlich schafft er es, sich zu befreien, er ist ja schliesslich CapAm, er kann so gut wie alles. Fast alles. Denn „Kindererziehung“ stand nicht auf dem Stundenplan der Supersoldaten-Schule. Aber genau das könnte er jetzt brauchen, denn das Kind, das er auf seiner Flucht mitgehen lassen hat, erzieht sich nicht von selbst.

Darauf folgt eine nicht enden wollende Aneinanderreihung Situationen, von denen ich bisher nicht das Bedürfnis verspürte, CapAm in ihnen sehen zu wollen. CapAm bringt „seinem Sohn“ jagen bei. CapAm isst. CapAm, der aussieht wie ein Hippie. Und natürlich CapAm, wenn er einem kleinen Jungen das Töten beibringt. Die Szenen werden immer wieder aufgelockert mit ein paar Rückblenden in Steve Rogers eigene deprimierende Kindheit.
Zwischendrin lernt CapAm noch eine neue Rasse Krieger kennen, aber das ist ja nichts Neues.

Irgendwann will Zemo seinen Sohn wiederhaben und klaut ihn mit Hilfe dessen grosser Schwester zurück. Und CapAm will irgendwann auch wieder nach Hause. Aber nicht ohne seinen Adoptivsohn.
Das könnte ein bisschen schwierig werden, denn inzwischen hat Zemo den Jungen gebrainwasht und er sieht in unserem amerikanischen Superhelden das Grosse Böse.

...und morgen töten wir kleine Kätzchen.

Meine Meinung:
Eine sehr spezielle Captain America-Geschichte. Für eine Relaunch-Geschichte meiner Meinung nach zu speziell. Der Wiederanfang war ja dazu gedacht, neue Leser anzuziehen. Doch für neue Leser dürfte dieser Ausflug in die Dimension Z zu aussergewöhnlich sein. Eine plumpe S.H.I.E.L.D.-Story hätte es auch getan. Oder vielleicht sogar besser getan.
Und dann ist da noch die Länge der Geschichte. Zehn Hefte, sprich zehn Monate lesen, wie CapAm durch Dimension Z rennt? Nein Danke. Zehn Hefte sind ein Ausmass, wie es nur wirklich epischen Geschichten zustehen sollte, sonst verlieren die Leser schon während der ersten Story einer neuen Serie das Interesse. So wie bei mir. Ich habe irgendwann nicht mehr weiter gelesen und das Abo beendet.

Neben ihrer Langatmigkeit gibt es aber noch etwas anderes, das ich an der Geschichte bemängle, nämlich das Ende:

+++SPOILER+++
Sharons Tod wäre wirklich nicht nötig gewesen. Um wirklich als lebensverändernder Event angesehen zu werden, ging alles viel zu schnell und wurde auch nicht dramatisch genug ausgebaut. Es scheint mehr so, als hätte man noch nach einem kleinen Höhepunkt für das Ende gesucht.
Etwas ehrlicher wäre es gewesen, Sharon als Freundin einfach weg zu lassen. Schliesslich ist es ein Relaunch, da kann man sich sowas schon mal leisten.

+++SPOILER ENDE+++

Die Rückblicke auf Steves Leben sind interessant und hübsch gemacht. Leider reicht mir das nicht, um die Geschichte lesenswert zu finden.

John Romita jr.s Stil ist besonders und einzigartig. Man mag ihn, oder auch nicht. Ich halte ihn hier für die richtige Wahl, da seine kantigen Zeichnungen gut zu der sehr rauhen Geschichte passen.

Ich finde es schade, dass Captain America einen solchen Start erleben musste.
Ich kann den Comic leider nicht empfehlen.

In Deutschland wird die Geschichte als „Captain America Megaband 1“ im März bei Panini erscheinen und 24 € kosten.
Der Preis ist genial, wenn man bedenkt, dass zehn US-Hefte für jeweils 3.99 $ drin stecken.

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Montag, 30. Dezember 2013
So, Weihnachten ist rum und ich kann mit Stolz behaupten, alles bekommen zu haben, was ich mir gewünscht habe. Ok, das Batmobil und die Iron Man-Rüstung waren zwar schon wieder nicht dabei, aber ich hab ja auch noch Geburtstag.
Überraschung, ich habe vor allem Comics und Spiele bekommen.

Folgende Dinge lagen dieses Jahr für mich unter dem Weihnachtsbaum:
-"Android: Netrunner", im Moment DAS Deckbuilding-Kartenspiel,
-"Maus und Mystik", das süsseste Kampagnenbrettspiel, das ich kenne,
-Ein Kalender mit Tierfotos, (auch Schafe!)
-Ein Buch über die Kunst des 20. Jahrhunderts,
-Der Comic "Comics richtig lesen", weil ich immer zuerst die kleinen Sprechblasen und dann erst den Rest der Seite lese,
-von meinem Chef ein Bilderrahmen in Comicpanel-Form,

und jetzt habe ich endlich auch noch das Geschenk meines Lebensabschnittspartner bekommen:

Rouge-Gallery

Das ist Golden Age-Torch. Ich schwörs!

Because... Boomerangs.

Damit hat sich meine Comic-Shirt-Sammlung mehr als verdoppelt. Ich bin jetzt quasi der Sheldon Cooper unserer Familie.
Zwar behaupten immer alle, Weihnachten sei kein Wettbewerb, aber jetzt mal im Ernst: Gewonnen!

Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest, guten Rutsch und bis nächstes Jahr!

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Donnerstag, 5. September 2013
Das erste Crossover im Valiant-Universum

Cover von Harbinger Wars #1

Verlag: Valiant
Autor: Joshua Dysart, Duane Swierczynski
Zeichner: Clayton Henry, Clayton Crain, Mico Suayan, Pere Perez
Ausgabe: Originalausgabe
Sprache: Englisch

Story:
Es ist einiges aus den Fugen geraten in der Welt der Mächtigen. Nicht nur in Toyo Haradas Harbinger Foundation, die einen ihrer begabtesten Schüler verloren hat und der jetzt mit ein paar anderen Psiots seine Freiheit auskostet, sondern vor allem auch beim Project Rising Spirit, dessen Superwaffe Bloodshot sich nicht nur gegen seine Erschaffer gewendet, sondern gleich noch ein paar gefangen gehaltene Psiot-Kinder entwendet hat.
Nun sind alle auf der Flucht und niemand weiss genau, wer eigentlich mit wem verbündet ist.

Hier ein Überblick:
Die Psiot-Kinder, welche von P.R.S. fliehen konnten, aber nicht Bloodshot gefolgt sind, haben sich in Las Vegas im Bellagio verschanzt und werden dort von der Armee belagert. Sie nennen sich selbst „Generation Zero“.
Bloodshot ist mit den anderen Psiots unterwegs nach Las Vegas, um die Generation Zero bei ihrem Kampf um Freiheit zu unterstützen.
Die Renegades, wie sich die Gruppe um Peter Stanchek inzwischen nennt, ist auch auf dem Weg nach Las Vegas, ebenfalls, um die Generation Zero zu unterstützen.
Die Leute bei Project Rising Spirit, kurz P.R.S., versuchen ihre geflohenen Psiots zu eliminieren, indem sie eine Spezialeinheit aus Supersoldaten wieder ins Leben ruft, die einst wegen Bloodshots Erfolgen eingemottet wurde. Sie besteht aus vier Männern, denen über Funk Spezialfähigkeiten wie „Fliegen“ eingeimpft werden können. Da aber nur eine Spezialfähigkeit auf einmal gespeichert werden kann, muss das H.A.R.D.Corps in ständigem Kontakt mit der Basis stehen.

Da keine der Seiten eine Ahnung hat, mit was sie es auf der anderen Seite zu tun haben wird, entstehen immer wieder Missverständnisse. Zum Beispiel glauben die Kids der Generation Zero, Bloodshot sei unterwegs, um sie zu vernichten und beginnen, ihn zu bekämpfen.
Peter merkt, dass es eine Sache ist, sich mit ein paar Freunden dank seiner Kräfte ein schönes Leben zu machen, aber etwas ganz anderes, wenn man auf einmal eine Armee bekämpfen muss.
Major Palmer und sein H.A.R.D.Corps erschiessen ein paar Kinder und stellen bald fest, dass sie sich nicht zu sehr auf ihre Spezialfähigkeiten hätten verlassen dürfen.

Der einzige Gewinner in dem ganzen Chaos scheint Toyo Harada zu sein, der nicht nur einen empfindlichen Schlag gegen seinen Erzrivalen P.R.S. ausführen kann, sondern den überlebenden Psiots ein Angebot macht, das diese nicht ablehnen können.

Peter trifft auf Bloodshot.

Meine Meinung:
Die Geschichte knüpft nahtlos an Harbinger Vol. 2 und an Bloodshot Vol. 2 an und läuft parallel zu den Ereignissen von „Harbinger“ #11-14 und „Bloodshot“ #10-13.

So sieht ein gutes Crossover aus!
Ich kann die Miniserie „Harbinger Wars“ lesen und bekomme eine spannende Geschichte über den Krieg um die Vorherrschaft zweier Institiutionen, in deren Mitte sich ein Haufen Kinder befindet, die einfach nur Kinder sein wollen. Wenn ich will, dann lese ich die Tie-ins der laufenden Serien dazu, wenn nicht, fehlt mir am Ende trotzdem nichts. Lese ich nur eine der laufenden Serien und habe keine Lust, mir die anderen acht Hefte auch noch zu kaufen, dann fehlt mir auch so nichts für das Verständnis. Mit zwölf Heften in vier Monaten liegt das Ganze auch zeitlich noch in einem vertretbaren Rahmen.

So, genug Lobhudelei aufgrund der äusseren Umstände. Jetzt geht es ans Eingemachte.

Wie sich in der Zusammenfassung oben schon gezeigt hat kommen in dieser vergleichsweise kurzen Geschichte viele Figuren vor. Ausser den Hauptfiguren spielen auch noch Nebenfiguren wie Harada und zuvor unbekannte wie das H.A.R.D.Corps eine wichtige Rolle.
Trotzdem wirkt es nicht überladen und man verliert nie den Überblick. Bei anderen Geschichten habe ich schon zu Wikipedia gegriffen, hier konnte ich alles ohne Unterbrechung flüssig lesen.
Was keinesfalls bedeutet, dass die Geschichte an irgendeiner Stelle flach würde.

Während die alten Hasen auf dem Gebiet des Kampfes, Harada und P.R.S. routiniert und gekonnt vorgehen, ist den Neulingen in Sachen Freiheit anzumerken, dass ihnen die Erfahrung fehlt. Bei Generation Zero fangen die Probleme schon an, als sie sich zum ersten Mal selber einkleiden können. Immer öfter fragt man sich, ob diese Kinder überhaupt wissen, was Freiheit bedeutet und ob sie damit umgehen können.

Auch Peter, der die Renegades wegen einer Vision, die er dem blutenden Mönch verdankt, nach Las Vegas führt, scheint nicht wirklich darüber nachzudenken, was er da eigentlich tut. Eine Gruppe Jugendlicher in Gefahr bringen, weil er mit einem Bekannten des Mannes gesprochen hat, vor dem er eigentlich auf der Flucht ist? Als Anführer sollte er noch viel lernen.

Das Ende der Geschichte bildet nicht gleichzeitig das Ende des Harbinger-Krieges. Sie ist eher eine Art Zwischenetappe. Bei den Renegades wie auch bei Bloodshot scheint sich nicht viel verändert zu haben, wohl aber bei Toyo Harada. Er ist noch immer der mysteriöseste von allen und seine Absichten sind so undurchsichtig wie eh und je.
Das Ende lässt aber auf weitere grossartige Geschichten hoffen.

Ich empfehle diese Geschichte allen, die gerne gute Comics lesen.

Leider wird sie nur jene erreichen, die Englisch, Französisch oder Italienisch können. Auf Deutsch erscheinen die Valiant-Sachen nämlich erst einmal nicht.

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