Catwoman by Tim Sale


Montag, 2. September 2013
Berührendes Grossstadt-Drama

Cover von Die Stadt und das Mädchen

Verlag: keine Ahnung
Autor: Jiro Taniguchi
Zeichner: Jiro Taniguchi
Ausgabe: 2. Auflage 2009 bei Schreiber&Leser
Sprache: Deutsch, Original in Japanisch

Story:
Shiga ist Bergführer im japanischen Hochgebirge. Eines Tages erreicht ihn die Nachricht, dass Megumi, die Tochter von Yoriko Sakamoto, einer alten Freundin Shigas, verschwunden ist. Er zögert nicht lange und macht sich bald auf den Weg in die grosse Stadt.

Dort kennt er zwar noch einige Leute aus alten Zeiten, fühlt sich aber trotzdem fremd.
Schnell merkt er, dass nicht nur die Mutter keine Ahnung vom Leben ihrer Tochter Megumi hatte, sondern dass die Polizei sich auch nicht wirklich um den Fall kümmert.
Also beschliesst er, auf eigene Faust zu ermitteln.

Das stellt sich als äusserst schwierig heraus. Überall trifft er auf die immer gleiche Mauer des Schweigens. Jedem ist wichtiger, das eigene Gesicht zu wahren, als ein vierzehnjähriges Mädchen zu retten.

Als er endlich eine heisse Spur findet, stellt er fest, dass Megumi in ihrem jugendlichem Leichtsinn und wahrscheinlich auch einem Gefühl der Vernachlässigung leichtfertig mit ihrem Leben und ihrer Selbstachtung umgegangen ist. Falsche Freunde, Versprechungen und die Suche nach Zuspruch führten sie in ihre Situation.

Shiga weiss nicht einmal, ob sie überhaupt noch lebt.
Und niemand will ihm helfen.

Shiga sucht nach Meg.

Meine Meinung:
Eine unglaublich bewegende Geschichte.
Sie startet ganz harmlos und wird dann immer mitreissender, aber auch bedrückender.
Zu Beginn ist noch alles offen, jeder Fall könnte eintreten. Mit fortlaufender Geschichte wir einem klar, dass es sich hier nicht einfach um einen Familienzwist handelt.

Der Erzählstil ist trotz des emotionalen Themas sehr ruhig, was vor allem am Wesen der Hauptfigur Shiga liegt. Die Ruhe ist für den Leser allerdings manchmal auch nervenaufreibend. Ich weiss nicht, wie oft ich mir gedacht habe "Mein Gott, wie können die alle nur so ruhig bleiben!".

Alles ist sehr detailliert beschrieben. In Wort wie in Bild. Die Bilder zeichnen sich durch klare Strichführung und einen trotzdem hohen Realismus aus.

Es ist klar zu erkennen, dass Taniguchi entweder selber klettert oder sich sehr gut damit auskennt. Die Ausrüstung und die Griffe sind so genau beschrieben, dass es schon fast zwanghaft wirkt. Als hätte dieses Element der Geschichte unbedingt vorkommen müssen.
Trotzdem wirkt es nicht fehl am Platz und sogar plausibel.

Die Geschichte ist sehr ergreifend und stellenweise auch grausam. Es gibt Leute, nicht nur Kinder, die mit so ernsten Themen nicht umgehen können. Deshalb würde ich den Band nicht als Geschenk für Weihnachten empfehlen.

Wer aber weiss, dass er mit belastenden Geschichten umgehen kann, der hat hier einen sehr schönen, bewegenden Manga. Ich kann ihn wärmstens empfehlen.

16.95 € für 333 Seiten. Jeden Cent wert.

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Montag, 1. Juli 2013
Ein Manga, den ich mag? Unvorstellbar! Oder etwa doch nicht?

Cover von Gute Nacht, Punpun (1)

Verlag: Shogakukan
Autor: Inio Asano
Zeichner: Inio Asano
Ausgabe: 1. Ausgabe 2013 Tokyopop, Original in おやすみプンプン (ausgesprochen: oyasumipunpun)
Sprache: Deutsch, Original in Japanisch

Story:
Punpun ist ein Junge, dessen Leben gerade ziemlich durcheinander gerät. Sein Vater hat seine Mutter bei einem Streit angegriffen und schwer verletzt. Deswegen lebt er jetzt mit seinem Onkel Yuichi zusammen.
In der Schule verliebt er sich in Aiko, ein Mädchen, das gerade neu in seine Klasse gekommen ist.
Mit ihr fängt er eine komische Freundschaft an. Ständig fragt sie ihn, ob er sie mag, ob er sie jemals verlassen würde und beharrt darauf, dass er sie niemals anlügen dürfe.
Wie sich herausstellt ist auch ihr Leben nicht so einfach. Ihre Eltern sind in einer Sekte und sie muss zusammen mit ihrer Mutter von Tür zu Tür ziehen um den Leuten Wasser zu verkaufen, in das ein Meister angeblich Power injiziert hat.

Um seinem schlechten und bisweilen auch nicht sehr aufregenden Leben zu entfliehen betet Punpun zu Gott, der ihm immer als cooler Mann erscheint und flüchtet sich in eine Traumwelt in der er seinen eigenen Planeten besitzt, wo er mit Aiko wohnt und wo auch seine Eltern wieder glücklich vereint sind.

Doch sein Leben wird noch einmal ein Stück durcheinandergewirbelt, als er zusammen mit seinen Freunden eine Videokassette auf der Strasse finden.
Auf ihr sollte sich ein Porno befinden, aber als sie den Film zusammen schauen wollen sehen sie nur einen Typen, der alleine auf einem Stuhl sitzt und dem Zuschauer erzählt, er hätte seine Familie umgebracht.
Er erzählt auch, wo er die Leichen versteckt hätte und dass er dort für denjenigen, der sie findet und die ganze Geschichte der Presse erzählen würde, Geld versteckt hätte.

Zuerst glauben die Jungs an einen Streich, doch dann siegt die Neugier, und sie machen sich auf, das Geheimnis um den überspielten Porno zu ergründen.

Punpun ist der in der Mitte. Ja, wirklich.

Meine Meinung:
Mannomann. Mangas fand ich schon immer abstossend. Ich mag die Zeichnungen nicht. Und die Geschichten, die ich bisher kennengelernt habe, haben mich auch nicht angezogen. Ich wollte nie einen Manga lesen.

Und dann kam vusbal.

Punpun sei ganz anders. Punpun sei toll. Punpun solle ich doch auch mal lesen. Wollte ich nicht.
Andererseits verdanke ich vusbal auch "The Boys", also habe ich ihm halt vertraut. Ist ja nicht so, dass es sich um einen Spider-Man-Comic handeln würde.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab mir den Mange gekauft.
Welch ein Glück!
Ich bin begeistert von diesem Manga.

Punpun soll zwar ein ganz normaler Junge sein, wird jedoch als kleiner, wie von Kinderhand gezeichneter Vogel dargestellt. Was einige vielleicht irritieren mag, war bei mir der Grund, warum ich mir den Manga dann tatsächlich gekauft habe. Ganz ehrlich: Diese Darstellung verleiht dem ganzen eine beinahe magische Anziehungskraft. Da könnte genau die gleiche Geschichte sein, mit genau der gleichen Handlung und den gleichen Reaktionen Punpuns; wäre er als normaler Menschenjunge dargestellt wäre ich nicht halb so begeistert von dem Comic wie ichs tatsächlich bin.

Auch wenn ich Mangazeichnungen nicht mag, so muss ich doch sagen, dass die Zeichnungen hier mir einigermassen gefallen. Oder, anders ausgedrückt, sie stören mich nicht. Selbst die fehlende Farbe, ansonsten ein nahezu absolutes Ausschlusskriterium für mich, ist mir nicht mehr aufgefallen.

Die Geschichte selbst finde ich sehr süss, spannend, stellenweise auch irritierend. Punpun belastet seine heimliche Liebe zu Aiko mehr als das plötzliche Verschwinden seiner Eltern aus seinem Leben. Komisch.

Einige Dinge erscheinen mir fremd. Immer wieder scheinen Menschen grundlos und ohne Auswirkungen nach sich zu ziehen auszurasten.
Oder der Umgang mit Liebe, Beziehungen und Sexualität.
Ich schätze mal, das Ganze hat seinen Ursprung in der japanischen Kultur und meine Verwirrung beruht auf meinen Unkenntnissen über Mangas allgemein. Deshalb werte ich das ganze mal nicht als Negativpunkt.

Wie ich schon weiter oben geschrieben habe, bin ich ehrlich begeistert von dem Manga. Ich habe mir auch schon den zweiten Band besorgt, aber noch nicht gelesen, da der dritte erst im Oktober rauskommt und ich es mir ein wenig einteilen will.

Eine Kaufempfehlung? Klar. Aber bitte erst ab 15 Jahren, wie vom Verlag empfohlen.

Der Comic ist Anfang Jahres rausgekommen, immer noch erhältlich und kostet 6.95 €. Was ich bisher so mitbekommen habe kein ungewöhnlicher Preis für einen Manga. Auf jeden Fall ist er es Wert!

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