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Samstag, 24. August 2013
me.nicky, 21:16h
Familienzusammenführung auf Valiantisisch
Verlag: Valiant
Autor: Fred van Lente
Zeichner: Emanuela Lupacchino, Alvaro Martinez
Ausgabe: TP 2013, Original in Archer & Armstrong #5-9
Sprache: Englisch
Story:
Archer und Armstrong sind auf der Flucht. Und ihre Chancen, lebend davon zu kommen sind nicht gut. Denn verfolgt werden sie von niemand geringerem als Gilad Anni-Padda, besser bekannt als "Eternal Warrior", also der ewige Krieger.
Die Aufgabe des Eternal Warriors besteht darin, den Geomancer, also quasi das menschliche Sprachrohr der Natur, zu beschützen und seine Feinde zu bekämpfen. Und das seit Jahrhunderten. Da aber auch ein unsterblicher Krieger nicht überall gleichzeitig sein kann war Gilad gerade nicht anwesend, als der letzte Geomancer umgebracht wurde. In seinen Augen ist das die Schuld von Obadiah Archer und Aram Armstrong, und die sollen nun auch dafür bezahlen. Obwohl Armstrong der nichtsnutzige, faule und sein endloses Leben verschwendende grosse Bruder Gilads ist, stimmt diesen nicht wirklich milder. Das Gegenteil ist eher der Fall. Zu oft hat ihn sein Bruder enttäuscht und im Stich gelassen.
Und während sich die Brüder ein brutales Katz und Maus-Spiel liefern versucht sich eine Gruppierung mit dem bedeutungsschwangeren Namen "The Null" des neuen Geomancers zu entledigen. Doch Mutter Natur hat Grosses vor mit der jungen Frau namens Kay McHenry und zeigt ihr im Schnellverfahren, wie sie sich aus dem im Hafenbecken versinkenden Container, in den sie eingeschlossen wurde, befreien kann. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Gebrüder Unsterblich einmal mehr über sich herfallen tritt sie aus den Tiefen hervor und bringt die Krieger zur Vernunft.
Denn nur wenn sie alle zusammen arbeiten können sie den Plan verhindern, den die Nullen seit Jahrhunderten verwirklichen wollen: die vollständige Vernichtung von allem und die Heraufbeschwörung des Nichts.
Doch dafür braucht es mehr als Muskelkraft und Kampfkunst. Es braucht die Begabungen eines Geomancers. Leider konnte ihr Vorgänger Kay nichts mehr beibringen, und in den paar Stunden, die sie Zeit hatte, sich in ihrer neuen Rolle zurecht zu finden hat sie noch nicht wirklich gelernt, mit ihren neuen Kräften umzugehen.
Dass Archers Bewusstsein just in diesem Moment von einem alten Feind gekapert wird stellt da noch das kleinste Problem dar.
Meine Meinung:
Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, eine schöne Frau und eine männliche Jungfrau. Was braucht man mehr für einen guten Comic?
Ganz offensichtlich nichts.
Es macht Spass, diesen Comic zu lesen. Sehr viel Spass. Zu Beginn versteht man nicht sofort, warum Kay Stimmen hört und was sie mit der Geschichte zu tun hat. Doch genau rechtzeitig, wenn man sie gut genug kennen gelernt hat, aber noch nicht so lange warten musste, dass sie einem auf die Nerven geht, erfährt man, was ihre Aufgabe ist.
Um die wirklich lange Zeit, die Gilad sich schon seiner Aufgabe widmet, greifbar zu machen, wurden einzelne Rückblenden in längst vergangene Zeiten gestreut. Auch diese haben wieder die richtige Länge, so dass man den Faden zur Hauptstory nie verliert.
Wie schon beim ersten Band hat man nach dem Lesen vor allem gute Laune, was in Zeiten von sterbenden Sidekicks und total verhunzten Neuerungen in der Comicwelt ja leider immer seltener der Fall ist.
Natürlich kommt wie immer auch die Gewalt nicht zu kurz, weshalb dieser Comic (wie übrigens alles aus dem Hause Valiant) nicht für Kinder geeignet ist.
Leider weiss ich nicht, ob und wann dieser Comic auf Deutsch rauskommt.
Verlag: Valiant
Autor: Fred van Lente
Zeichner: Emanuela Lupacchino, Alvaro Martinez
Ausgabe: TP 2013, Original in Archer & Armstrong #5-9
Sprache: Englisch
Story:
Archer und Armstrong sind auf der Flucht. Und ihre Chancen, lebend davon zu kommen sind nicht gut. Denn verfolgt werden sie von niemand geringerem als Gilad Anni-Padda, besser bekannt als "Eternal Warrior", also der ewige Krieger.
Die Aufgabe des Eternal Warriors besteht darin, den Geomancer, also quasi das menschliche Sprachrohr der Natur, zu beschützen und seine Feinde zu bekämpfen. Und das seit Jahrhunderten. Da aber auch ein unsterblicher Krieger nicht überall gleichzeitig sein kann war Gilad gerade nicht anwesend, als der letzte Geomancer umgebracht wurde. In seinen Augen ist das die Schuld von Obadiah Archer und Aram Armstrong, und die sollen nun auch dafür bezahlen. Obwohl Armstrong der nichtsnutzige, faule und sein endloses Leben verschwendende grosse Bruder Gilads ist, stimmt diesen nicht wirklich milder. Das Gegenteil ist eher der Fall. Zu oft hat ihn sein Bruder enttäuscht und im Stich gelassen.
Und während sich die Brüder ein brutales Katz und Maus-Spiel liefern versucht sich eine Gruppierung mit dem bedeutungsschwangeren Namen "The Null" des neuen Geomancers zu entledigen. Doch Mutter Natur hat Grosses vor mit der jungen Frau namens Kay McHenry und zeigt ihr im Schnellverfahren, wie sie sich aus dem im Hafenbecken versinkenden Container, in den sie eingeschlossen wurde, befreien kann. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Gebrüder Unsterblich einmal mehr über sich herfallen tritt sie aus den Tiefen hervor und bringt die Krieger zur Vernunft.
Denn nur wenn sie alle zusammen arbeiten können sie den Plan verhindern, den die Nullen seit Jahrhunderten verwirklichen wollen: die vollständige Vernichtung von allem und die Heraufbeschwörung des Nichts.
Doch dafür braucht es mehr als Muskelkraft und Kampfkunst. Es braucht die Begabungen eines Geomancers. Leider konnte ihr Vorgänger Kay nichts mehr beibringen, und in den paar Stunden, die sie Zeit hatte, sich in ihrer neuen Rolle zurecht zu finden hat sie noch nicht wirklich gelernt, mit ihren neuen Kräften umzugehen.
Dass Archers Bewusstsein just in diesem Moment von einem alten Feind gekapert wird stellt da noch das kleinste Problem dar.
Meine Meinung:
Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, eine schöne Frau und eine männliche Jungfrau. Was braucht man mehr für einen guten Comic?
Ganz offensichtlich nichts.
Es macht Spass, diesen Comic zu lesen. Sehr viel Spass. Zu Beginn versteht man nicht sofort, warum Kay Stimmen hört und was sie mit der Geschichte zu tun hat. Doch genau rechtzeitig, wenn man sie gut genug kennen gelernt hat, aber noch nicht so lange warten musste, dass sie einem auf die Nerven geht, erfährt man, was ihre Aufgabe ist.
Um die wirklich lange Zeit, die Gilad sich schon seiner Aufgabe widmet, greifbar zu machen, wurden einzelne Rückblenden in längst vergangene Zeiten gestreut. Auch diese haben wieder die richtige Länge, so dass man den Faden zur Hauptstory nie verliert.
Wie schon beim ersten Band hat man nach dem Lesen vor allem gute Laune, was in Zeiten von sterbenden Sidekicks und total verhunzten Neuerungen in der Comicwelt ja leider immer seltener der Fall ist.
Natürlich kommt wie immer auch die Gewalt nicht zu kurz, weshalb dieser Comic (wie übrigens alles aus dem Hause Valiant) nicht für Kinder geeignet ist.
Leider weiss ich nicht, ob und wann dieser Comic auf Deutsch rauskommt.
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Freitag, 23. August 2013
me.nicky, 22:42h
Die Welt ist ungerecht. Egal, welche.
Verlag: Nö
Autor: Linda Bunge
Zeichner: Bunge Linda
Ausgabe: Limitierte Originalausgabe (58/100)
Sprache: Deutsch, Englisch
Story:
Die Geschichte beginnt wie alle anderen Krakelkomiks aus dieser Reihe auf der Toilette einer Bar. Ein junger Mann stürmt hinein und kotzt sich erst einmal die Seele aus dem Leib. Sven. Offensichtlich von der Frauenwelt enttäuscht verlässt er das Lokal früh Richtung zu Hause. Als er vor der Haustür steht erinnert er sich daran zurück, wie es so weit kam, dass er zwar in MMORPGs ein King, für die Mädels der richtigen Welt aber eher ein Knecht ist.
Gefrustet von sich und dem, was die reale Welt ihm so zu bieten hat flieht er zu Hause gleich in sein Lieblingsspiel „Rise(ing) to Divinity“. Leider kann er auch dort nicht wirklich mit weiblichen Charakteren anbandeln. Doch sein eigener Charakter, ein Paladin auf Überlevel 82 macht mächtig Eindruck auf ein paar Anfänger, die ihn sogleich drum bitten, ihnen beim leveln zu helfen. Von den Mitgliedern seiner Gilde belächelt beschliesst Sven, den Noobs zu helfen und zieht mit ihnen los, die furchteinflössentsten Kreaturen zu besiegen, den grössten Gefahren in die Augen zu blicken und die gefährlichsten Abenteuer zu bestehen. Stellen sich die drei Neulinge zu Beginn auch noch etwas ungeschickt an, geben sie sich grosse Mühe und lernen schnell dazu.
Als Sven ein paar Tage später mit seiner Angängertruppe wieder auf seine alte Gilde trifft, fordert diese sein Team zu einem Duell heraus. Wider Erwarten schlagen sich die Anfänger sehr gut, fast sieht es so aus, als könnten sie gewinnen. Doch dann wird Svens hart erarbeitetes Schwert in tausend Stücke zersprengt; sein Paladin stirbt und verliert neben seinem Ansehen auch noch seine zwei zusätzlichen Levelpunkte. Schlimmer kann es weder im Netz noch im Real-Life werden. Denkt Sven.
Meine Meinung:
Wieder was ganz anderes als der erste Krakelkomik.
Nicht nur vom Thema her, sondern auch vom Artwork.
Ich würde sagen, der Stil geht in die Manga-Richtung. Zu erkennen ist das nicht nur an den Figuren. Mir ist es das erste Mal aufgefallen, als eine Rückblende stattfindet. Wie im Manga sind die Trennbalken zwischen den einzelnen Bildern dann nicht mehr weiss, sondern schwarz. Eine Tatsache, die ich auch erst kenne, seit ich "Gute Nacht, Punpun" lese und die ich für sehr sinnvoll erachte für einen Comicstil, in dem das meiste schwarz-weiss gehalten ist.
Schwarz-weiss trifft hier allerdings nicht ganz zu. Es gibt auch noch viele Graustufen. Und jeder, der jetzt leise in sich hineinlacht und denkt, grau sei nur die Mischung aus schwarz und weiss, der soll doch bitte mal diesen Comic lesen. Selten habe ich diese farblose Farbe als so gut eingesetzt gesehen wie das hier der Fall ist. Die Schattierungen sind grossartig, die Palette an Grautönen wird bis zum letzten ausgereizt, so dass man Farben nicht nur nicht vermisst, sondern sich sogar wünscht, dass es mehr Bildergeschichten geben würde, die statt auf Buntheit auf gezieltes Ergrauen setzen würden.
Aber auch die Körperhaltung und die Gesichtsausdrücke der Charaktere ist gut gelungen. Und das ist mir immer sehr wichtig.
Am besten gefällt mir das Bild rechts unten auf Seite 17 (auf dem Scan zu sehen), auf dem Sven (in Form seines Level 82-Paladins) sich entschliesst, den Noobs zu helfen. Bei der Art, wie er sich leicht nach hinten lehnt, Richtung virtuellen Himmel blickt und seine Hand zu einer Faust ballt kann man förmlich spüren, wie feierlich dieser Moment sein muss. Der Lichteinfall und der fast schon perverse Glanz seiner Rüstung perfektionieren diesen Moment. Damit das ganze nicht in den Sumpf des künstlichen Pathos abgleitet, steht der Noob daneben und nimmt ihm mit seinem naiven Ausspruch der Freude wieder einen Teil seiner Ernsthaftigkeit. Perfekt.
Leider bin ich gänzlich unbewandert in der Welt der MMORPGs, so dass ich nicht beurteilen kann, ob diese Geschichte der Realität der virtuellen Welt entspricht.
Interessant ist der Gedanke aber schon. Zwar sind in dieser anderen Welt andere Menschen die Gewinner und die Verlierer als in der realen Welt, aber wenn man sie alleingestellt betrachtet spiegelt sie trotzdem die nicht-virtuelle Gesellschaft wieder. Es gibt einige wenige, die sich in dieser Welt zurecht finden, die sich schnell hocharbeiten, sich zusammen schliessen und Erfolge feiern und andere, die nur einen niedrigen Level aufweisen können werden von den Gewinnern der Gesellschaft verachtet und ausgeschlossen.
Wenn dies der Fall wäre würde das doch bedeuten, dass Sven dieses Spiel nicht spielt, weil er sich damit in eine bessere Welt flüchten will, sondern nur, weil er in dieser Welt seiner Ansicht nach etwas besseres ist.
Das ist... bedenklich. Das meine ich ernst. Verbringen wir unsere Zeit wirklich lieber damit, in einer eigentlich nicht existierenden Gesellschaft besser da zu stehen als die reale Welt besser zu machen oder wenigstens selber voran zu kommen?
Aber müssen wir wirklich so selbstlos sein? Ist es so verwerflich, den leichten Weg zu wählen?
Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass mich dieser Krakelkomik schon jetzt mehr zum Nachdenken gebracht hat, als alle Graphic Novels, die ich jemals gelesen habe, zusammen.
Wem ist so ein Comic zu empfehlen? Vermutlich Leuten wie mir. Leute, die das Leben, egal ob das in der realen oder jenes in der virtuellen Welt, nicht allzu ernst nehmen, sich aber trotzdem gerne Gedanken darüber machen.
Dieser Krakelkomik hat 48 Seiten, viel mehr als der letzte, und kostet deshalb auch ein bisschen mehr: 3.50 €. Dafür bekommt man viel Story in einem ordentlichen Druck und auf beinahe unverwüstlichem Papier.
Verlag: Nö
Autor: Linda Bunge
Zeichner: Bunge Linda
Ausgabe: Limitierte Originalausgabe (58/100)
Sprache: Deutsch, Englisch
Story:
Die Geschichte beginnt wie alle anderen Krakelkomiks aus dieser Reihe auf der Toilette einer Bar. Ein junger Mann stürmt hinein und kotzt sich erst einmal die Seele aus dem Leib. Sven. Offensichtlich von der Frauenwelt enttäuscht verlässt er das Lokal früh Richtung zu Hause. Als er vor der Haustür steht erinnert er sich daran zurück, wie es so weit kam, dass er zwar in MMORPGs ein King, für die Mädels der richtigen Welt aber eher ein Knecht ist.
Gefrustet von sich und dem, was die reale Welt ihm so zu bieten hat flieht er zu Hause gleich in sein Lieblingsspiel „Rise(ing) to Divinity“. Leider kann er auch dort nicht wirklich mit weiblichen Charakteren anbandeln. Doch sein eigener Charakter, ein Paladin auf Überlevel 82 macht mächtig Eindruck auf ein paar Anfänger, die ihn sogleich drum bitten, ihnen beim leveln zu helfen. Von den Mitgliedern seiner Gilde belächelt beschliesst Sven, den Noobs zu helfen und zieht mit ihnen los, die furchteinflössentsten Kreaturen zu besiegen, den grössten Gefahren in die Augen zu blicken und die gefährlichsten Abenteuer zu bestehen. Stellen sich die drei Neulinge zu Beginn auch noch etwas ungeschickt an, geben sie sich grosse Mühe und lernen schnell dazu.
Als Sven ein paar Tage später mit seiner Angängertruppe wieder auf seine alte Gilde trifft, fordert diese sein Team zu einem Duell heraus. Wider Erwarten schlagen sich die Anfänger sehr gut, fast sieht es so aus, als könnten sie gewinnen. Doch dann wird Svens hart erarbeitetes Schwert in tausend Stücke zersprengt; sein Paladin stirbt und verliert neben seinem Ansehen auch noch seine zwei zusätzlichen Levelpunkte. Schlimmer kann es weder im Netz noch im Real-Life werden. Denkt Sven.
Meine Meinung:
Wieder was ganz anderes als der erste Krakelkomik.
Nicht nur vom Thema her, sondern auch vom Artwork.
Ich würde sagen, der Stil geht in die Manga-Richtung. Zu erkennen ist das nicht nur an den Figuren. Mir ist es das erste Mal aufgefallen, als eine Rückblende stattfindet. Wie im Manga sind die Trennbalken zwischen den einzelnen Bildern dann nicht mehr weiss, sondern schwarz. Eine Tatsache, die ich auch erst kenne, seit ich "Gute Nacht, Punpun" lese und die ich für sehr sinnvoll erachte für einen Comicstil, in dem das meiste schwarz-weiss gehalten ist.
Schwarz-weiss trifft hier allerdings nicht ganz zu. Es gibt auch noch viele Graustufen. Und jeder, der jetzt leise in sich hineinlacht und denkt, grau sei nur die Mischung aus schwarz und weiss, der soll doch bitte mal diesen Comic lesen. Selten habe ich diese farblose Farbe als so gut eingesetzt gesehen wie das hier der Fall ist. Die Schattierungen sind grossartig, die Palette an Grautönen wird bis zum letzten ausgereizt, so dass man Farben nicht nur nicht vermisst, sondern sich sogar wünscht, dass es mehr Bildergeschichten geben würde, die statt auf Buntheit auf gezieltes Ergrauen setzen würden.
Aber auch die Körperhaltung und die Gesichtsausdrücke der Charaktere ist gut gelungen. Und das ist mir immer sehr wichtig.
Am besten gefällt mir das Bild rechts unten auf Seite 17 (auf dem Scan zu sehen), auf dem Sven (in Form seines Level 82-Paladins) sich entschliesst, den Noobs zu helfen. Bei der Art, wie er sich leicht nach hinten lehnt, Richtung virtuellen Himmel blickt und seine Hand zu einer Faust ballt kann man förmlich spüren, wie feierlich dieser Moment sein muss. Der Lichteinfall und der fast schon perverse Glanz seiner Rüstung perfektionieren diesen Moment. Damit das ganze nicht in den Sumpf des künstlichen Pathos abgleitet, steht der Noob daneben und nimmt ihm mit seinem naiven Ausspruch der Freude wieder einen Teil seiner Ernsthaftigkeit. Perfekt.
Leider bin ich gänzlich unbewandert in der Welt der MMORPGs, so dass ich nicht beurteilen kann, ob diese Geschichte der Realität der virtuellen Welt entspricht.
Interessant ist der Gedanke aber schon. Zwar sind in dieser anderen Welt andere Menschen die Gewinner und die Verlierer als in der realen Welt, aber wenn man sie alleingestellt betrachtet spiegelt sie trotzdem die nicht-virtuelle Gesellschaft wieder. Es gibt einige wenige, die sich in dieser Welt zurecht finden, die sich schnell hocharbeiten, sich zusammen schliessen und Erfolge feiern und andere, die nur einen niedrigen Level aufweisen können werden von den Gewinnern der Gesellschaft verachtet und ausgeschlossen.
Wenn dies der Fall wäre würde das doch bedeuten, dass Sven dieses Spiel nicht spielt, weil er sich damit in eine bessere Welt flüchten will, sondern nur, weil er in dieser Welt seiner Ansicht nach etwas besseres ist.
Das ist... bedenklich. Das meine ich ernst. Verbringen wir unsere Zeit wirklich lieber damit, in einer eigentlich nicht existierenden Gesellschaft besser da zu stehen als die reale Welt besser zu machen oder wenigstens selber voran zu kommen?
Aber müssen wir wirklich so selbstlos sein? Ist es so verwerflich, den leichten Weg zu wählen?
Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass mich dieser Krakelkomik schon jetzt mehr zum Nachdenken gebracht hat, als alle Graphic Novels, die ich jemals gelesen habe, zusammen.
Wem ist so ein Comic zu empfehlen? Vermutlich Leuten wie mir. Leute, die das Leben, egal ob das in der realen oder jenes in der virtuellen Welt, nicht allzu ernst nehmen, sich aber trotzdem gerne Gedanken darüber machen.
Dieser Krakelkomik hat 48 Seiten, viel mehr als der letzte, und kostet deshalb auch ein bisschen mehr: 3.50 €. Dafür bekommt man viel Story in einem ordentlichen Druck und auf beinahe unverwüstlichem Papier.
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Dienstag, 20. August 2013
me.nicky, 22:08h
Weil Graphic Novel kann jeder
Verlag: Was ist das nochmal?
Autor: Armin
Zeichner: Auch Armin
Ausgabe: Limitierte Originalausgabe (64/100)
Sprache: Ohne Worte
Story:
Ein Mann geht zur Toilette. Als er sich erleichtern will, fällt ihm sein Penis ab, direkt in die Toilette, und wird runtergespült. Der Mann sitzt deprimiert auf dem Boden, wird zu Staub, wird von der Toilette runtergespült. Seine Reste werden von der Putzfrau weggeputzt, die danach selbst im Klo verschwindet.
Meine Meinung:
Ich bin mir nicht ganz sicher, was mir dieser Comic sagen möchte. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht einmal sicher, ob mir dieser Comic überhaupt etwas sagen möchte. Deshalb erfinde ich jetzt einfach etwas.
Der abfallende Penis könnte als die Angst der Männer vor dem Verlust der Männlichkeit durch die Emanzipation der Frau gedeutet werden. Es geschieht bei der einzigen Tätigkeit, welche die Männer für immer von den Frauen unterscheiden wird: Im stehen pinkeln. Durch die Emanzipation verlieren die die Männer ihre natürliche Funktion als Beschützer der Sippe, irren ziellos durch die Gegenwart, bis sie sich schliesslich auflösen, verschwinden, in einer Welt, die Frauen bevorzugt und Männer als Unterdrücker und Sexisten darstellt.
Die Frau, in ihrer Rolle als Putzfrau, wischt die kläglichen Überreste emotionslos weg.
Doch jetzt, da der Mann von der Bildfläche verschwunden und sein Dreck entfernt ist, verliert auch sie den Inhalt ihres Lebens. Und so geht auch sie, inzwischen nur noch ein Schatten ihrer selbst, zu Grunde.
So oder so ähnlich könnte man das Ganze interpretieren. Kann man, muss man aber nicht.
Denn auch wenn sich einem die Bedeutung der Geschichte nicht erschliesst ist der Comic ein Genuss. Das Artwork steht Mainstream-Comic in nichts nach.
Es ist beinahe unmöglich, die Zeichnungen zu beschreiben. So vieles gefällt mir daran. Die schwarzen, dicken Nebelschwaden, die über den Boden ziehen, der Kontrast zwischen der kantig gezeichneten Männerfigur und den schwungvollen Rundungen der Frau, der perspektivisch perfekte Schattenwurf.
Am besten gefällt mir die weiss gelassene Seite zwischen dem Beginn der Putzarbeiten und deren Abschluss.
Ich empfehle diesen Comic allen, die die Schnauze voll haben von dem ganzen Graphic Novel-Getue und schon immer wussten, dass es da draussen eine ernst zu nehmende Alternative gibt.
Ich empfehle ihn aber auch jenen, die begeistert sind vom Graphic Novel-Trend. So viel Geschichte mit so gutem Artwork bekommt man sonst wohl nirgends.
Der Comic kostet 1 € und ist der erste von sechs vollkommen verschiedenen Krakelkomiks.
Selbstverständlich hat der Künstler auch einen Blog.
Verlag: Was ist das nochmal?
Autor: Armin
Zeichner: Auch Armin
Ausgabe: Limitierte Originalausgabe (64/100)
Sprache: Ohne Worte
Story:
Ein Mann geht zur Toilette. Als er sich erleichtern will, fällt ihm sein Penis ab, direkt in die Toilette, und wird runtergespült. Der Mann sitzt deprimiert auf dem Boden, wird zu Staub, wird von der Toilette runtergespült. Seine Reste werden von der Putzfrau weggeputzt, die danach selbst im Klo verschwindet.
Meine Meinung:
Ich bin mir nicht ganz sicher, was mir dieser Comic sagen möchte. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht einmal sicher, ob mir dieser Comic überhaupt etwas sagen möchte. Deshalb erfinde ich jetzt einfach etwas.
Der abfallende Penis könnte als die Angst der Männer vor dem Verlust der Männlichkeit durch die Emanzipation der Frau gedeutet werden. Es geschieht bei der einzigen Tätigkeit, welche die Männer für immer von den Frauen unterscheiden wird: Im stehen pinkeln. Durch die Emanzipation verlieren die die Männer ihre natürliche Funktion als Beschützer der Sippe, irren ziellos durch die Gegenwart, bis sie sich schliesslich auflösen, verschwinden, in einer Welt, die Frauen bevorzugt und Männer als Unterdrücker und Sexisten darstellt.
Die Frau, in ihrer Rolle als Putzfrau, wischt die kläglichen Überreste emotionslos weg.
Doch jetzt, da der Mann von der Bildfläche verschwunden und sein Dreck entfernt ist, verliert auch sie den Inhalt ihres Lebens. Und so geht auch sie, inzwischen nur noch ein Schatten ihrer selbst, zu Grunde.
So oder so ähnlich könnte man das Ganze interpretieren. Kann man, muss man aber nicht.
Denn auch wenn sich einem die Bedeutung der Geschichte nicht erschliesst ist der Comic ein Genuss. Das Artwork steht Mainstream-Comic in nichts nach.
Es ist beinahe unmöglich, die Zeichnungen zu beschreiben. So vieles gefällt mir daran. Die schwarzen, dicken Nebelschwaden, die über den Boden ziehen, der Kontrast zwischen der kantig gezeichneten Männerfigur und den schwungvollen Rundungen der Frau, der perspektivisch perfekte Schattenwurf.
Am besten gefällt mir die weiss gelassene Seite zwischen dem Beginn der Putzarbeiten und deren Abschluss.
Ich empfehle diesen Comic allen, die die Schnauze voll haben von dem ganzen Graphic Novel-Getue und schon immer wussten, dass es da draussen eine ernst zu nehmende Alternative gibt.
Ich empfehle ihn aber auch jenen, die begeistert sind vom Graphic Novel-Trend. So viel Geschichte mit so gutem Artwork bekommt man sonst wohl nirgends.
Der Comic kostet 1 € und ist der erste von sechs vollkommen verschiedenen Krakelkomiks.
Selbstverständlich hat der Künstler auch einen Blog.
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