Catwoman by Tim Sale


Sonntag, 26. August 2012
Schwierige Familienverhältnisse in SciFi-Umgebung

Cover von White Crows 1: Herz aus Stahl

Verlag: MC Productions
Autor: Djief
Zeichner: Djief
Ausgabe: 1. Auflage 2012 Splitter, Original White Crows: Cœur d'acier
Sprache: Deutsch, Original in Französisch

Story:
Das Jahr 2253.
Shelly Morimoto wird gerade vom Pech verfolgt. Die 16-jährige wohnte mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und zwei Millionen anderen "Humanoiden" in der Blue Star-Weltraumkolonie und hatte dort ein sehr schönes Leben. Doch bei einer Katastrophe verliert sie alles, was sie kannte und jeden den sie liebte. So kommt sie zu ihrem Vater Frank Willis, einem Polizisten auf dem Stadtplaneten Primor.
Dieser hat weder die Zeit noch das benötigte Einfühlungsvermögen, um sich mit dem Mädchen auseinander zu setzen.

Franks Antwort auf Shellys Aussage, dass sie ihr Studium vom Erbe ihrer Mutter bezahlen kann:
"Dann ist es ja wenigstens zu etwas gut, im Jenseits wird sie nicht viel Gelegenheit zum Shoppen haben...

Auch Franks Wohnung ist nicht gerade WG-gerecht und so muss einer (er) wohl oder übel auf dem Sofa schlafen. Ausserdem kommt er mit dem dritten Mitbewohner, Shellys Hausroboter Vektor und dessen Ordnungsfimmel nicht klar.

Immer wieder streiten sich Vater und Tochter und als Frank das Mädchen wieder einmal sitzen lässt um seiner Arbeit nach zu gehen fasst sie den Entschluss, ihn zu verlassen und einen Planeten zu suchen, auf dem sie mit 16 Jahren als volljährig gilt und selbst über ihr Leben bestimmen kann.
Doch die Abreise gestaltet sich schwierig, da die menschliche Rasse vielerorts als minderwertig angesehen wird, seit sie ein paradiesisches Planetensystem zerstört haben. Da Shelly das erforderliche Rassenvisum nicht vorweisen kann schleicht sie sich auf einen Frachter.
Das stellt sich aber schon bald als schweren Fehler heraus.

Frank ahnt nicht, was seine Tochter plant und hofft auf ein versöhnliches Abendessen mit ihr. Doch als er nach Hause kommt findet er seine Wohnung verlassen vor, das einzige, was zurückgelassen wurde ist eine Memo-Disc, die ein schreckliches Geheimnis enthüllt.
Zum ersten Mal zeigt sich bei Frank so etwas wie einen Vaterinstinkt und er macht sich besorgt auf die Suche nach seiner Tochter.
Da muss sogar seine lange geplante Polizeioperation hinten anstehen.

Shelly zieht bei ihrem Vater Frank ein

Meine Meinung:
Wieder so ein Splitter-Comic, den ich gekauft habe, weil ich im Katalog zwei Seiten davon gesehen habe und die Zeichnungen mir gefallen haben.
Und auch wenn es langweilig wird: Auch dieser Splitter-Comic hat mich vollends überzeugt.

Natürlich kann man argumentieren dass zerrüttete Familienverhältnise in der Literatur, dem Film oder auch Spielen so oft thematisiert werden, dass eine solche Geschichte nicht gerade von Kreativität zeugt.
Trotzdem ist es hier anders. Das Geheimnis, das die beiden verbindet (und ich hier nicht spoilern werde) ist ziemlich ungewöhnlich und verpricht eine spannende und dramatische Fortsetzung der Geschichte.
Die ständigen Streitereien der beiden und das nicht vorhandene Feingefühl des Vaters entlocken dem Leser das eine oder andere Grinsen, z.B. wenn Frank seiner Tochter während dem Verlassen der Wohnung nochmal schnell klar macht, was er von ihren Kochkünsten hält.

Ich hoffe, dass einige angesprochene Fakten noch einmal aufgegriffen werden, vor allem die Katastrophe auf der Blue Star und die Tatsache, dass Menschen ("Humamoide") von den meisten anderen Rassen kein Respekt entgegengebracht wird.
Ausserdem würde ich gerne noch ein bisschen mehr von der ganzen Umbegung kennenlernen, vielleicht ein paar andere Planeten und Kolonien, etwas mehr von seiner Tätigkeit bei der Polizei erfahren und generell über das Leben in dieser Welt.

Die Zeichnungen gefallen mir sehr gut, hab ich ja schon geschrieben. Das erste, was mir auffiel war der Name und das Aussehen des Vaters. Frank Willis sieht meiner Meinung nach ein bisschen aus wie eine junge Version von Bruce Willis, der in vier (bald fünf) ziemlich bekannten Filmen ja auch einen harten Polizisten spielt.
Was mich bei Scince Fiction-Darstellungen oft stört sind die total abgespaceten Klamotten, Frisuren und Alltagsgegenstände. Das ist hier, ähnlich wie im Comic Travis, zum Glück nicht der Fall. Die Kleidung wirkt normal, genau wie Franks Frisur. Shellys Frisur ist ein bisschen voluminös, aber noch im verwirklichbaren Bereich. Kommunikation funktioniert immer noch von Angesicht zu Angesicht (manchmal mit einem Krug Bier) oder mit einer Art Telefon, auch wenn es selbstverständlich einen Hologramm-Bildschirm besitzt.

Die Farbwahl soll hier auch nicht unerwähnt bleiben. Das meiste ist in herbstlichen Tönen gehalten, viel Petrolblau, Rostrot, Orange.
Dank dieser Kombination erscheint es oft so, als würde der Hintergrund glühen.

Wem die Zeichnungen gefallen und denkt, der Geschichte eine Chance geben zu können soll es tun.
Da ein richtiger Cliffhanger am Ende fehlt können Leser, denen der Comic dann doch nicht gefällt einfach so tun, wie wenn die Geschichte nach diesem Band schon abgeschlossen sei.

Der Band ist ganz neu und kostet 13.80€. Die Serie wird aus drei Bänden bestehen, der nächste kommt im März 2013 und wird Der Clan der Rassisten heissen.

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