Catwoman by Tim Sale


Donnerstag, 13. Dezember 2012
Wer kann besser Joker als Alan Moore?

Cover von Batman: The Killing Joke

Verlag: DC
Autor: Alan Moore
Zeichner: Brian Bolland
Ausgabe: HC 2008, Original in Batman: The killing Joke, Batman Black and White 4
Sprache: Englisch

Story:
Batman begiebt sich nach Arkham Asylum, um sich mit dem Joker zu unterhalten. Er will mit ihm reden um, wie er selbst erklärt, sich, wenn die Geschichte der beiden irgendwann endet, nicht sagen zu müssen, er hätte es nicht versucht. Doch er muss feststellen, dass es sich bei dem Mann, der vor ihm sitzt und teinahmlos Karten legt, während er ihm sein Herz ausschüttet, nicht um den echten Joker handelt. Er wurde ausgetauscht, der richtige Clown könnte längst über alle Berge sein.

Doch Joker mag Gotham City genau so gerne wie Batman, und so kauft er sich erst einmal ein zu ihm passendes Anwesen: Einen stillgelegten Vergnügungspark.
Währenddessen steht Batman in seinem eigenen Anwesen herum und versucht herauszufinden, was der Joker als nächstes plant.
Einmal mehr stellt er fest, dass er diesen Mann weder kennt noch irgendwie einschätzen kann.

In der Stadt sitzt Jim Gordon zu Hause auf dem Sofa und schneidet den jüngsten Zeitungsartikel über den Ausbruch aus der Zeitung, um ihn in sein Erinnerungsalbum zu kleben.
Seine Tochter Barbara hat Kakao gemacht und möchte, dass sich ihr Vater endlich einmal ein bisschen entspannt.
Es klingelt an der Tür und Barbara geht zur Tür.
Sie öffnet sie, und so beginnt der schlimmste Albtraum, den sie sich je hätte vorstellen können, und aus dem sie bis an ihr Lebensende nie wieder erwachen wird.
Draussen steht der Joker, eine Waffe in der Hand. Er schiesst ihr in den Bauch, sie fällt rückwärts durch den Glastisch, an dem ihr Vater sitzt und landet auf dem Boden. Vom Schmerz geschüttelt presst sie sich die Hände auf die Wunde, in Panik, sonst zu verbluten. Ihr Vater will ihr helfen, wird jedoch von Jokers Gehilfen bewusstlos geschlagen und weggebracht.
Was dann für die junge Frau folgt, ist ein Martyrium, wie es nur im kranken Gehirn des Jokers ausgebrütet werden kann.

Erst im Krankenhaus wacht sie wieder auf, geweckt von Batman, der neben ihrem Bett steht und dem der Schmerz selbst durch die Maske anzusehen ist.
Denn der Joker hat nicht nur die Tochter des Comissioners schlimm zugerichtet, sondern gleichzeitig auch Batman seinen treuesten und ältesten Mitstreiter im Kampf gegen das Verbrechen genommen: Batgirl.
Sie wird nie wieder gehen können.

Und so macht sich der dunkle Ritter, mehr denn je getrieben von Hass und Abscheu gegenüber brutaler Verbrechen auf, um in den Strassen von Gotham nach dem Mann zu suchen, der ihm persönlich den Krieg erklärt hat. Doch er findet nichts. Der Joker ist wie vom Erdboden verschluckt. Doch der Joker will gefunden werden, und so lässt er Batman ein Ticket zu seinem privaten Vergnügungsort überreichen. Die Hauptattraktion: Comissioner Gordon.
Nach einer Fahrt in einer speziell für ihn hergerichteten Geisterbahn ein fast gebrochener Mann.

Als Batman ankommt findet er Gordon nackt in einem Käfig sitzend. Er befreit ihn und will bei ihm bleiben, doch der Comissioner befiehlt ihm, den Joker zu verfolgen und ihn festzunehmen:

"No, I'm OK! You have to go after him! I want him brought in and I want him brought in by the book! [...] By the book, you hear? We have to show him! We have to show him that our way works!"

Und so beginnt eine erneute Jagd, ein Irrer jagd den andern, und als sie endlich vorbei ist, passiert etwas sehr bedenkliches.

Das Ende von Batgirl

Meine Meinung:
Das war einer meiner ersten Batman-Comics. Ich hab ihn vor etwa zwei Jahren geschenkt bekommen von einem Freund, der von einem seiner Freunde gehört hatte, das die Geschichte ganz gut sein soll.
Der Ausdruck "ganz gut" wird natürlich weder der Geschichte noch dem hervorragenden Artwork gerecht.

Die Geschichte lässt sich, anders als das erschlagende "Watchmen" flüssig und ohne Verwirrung lesen, was natürlich auch damit zu tun hat, dass hier nur ein Bruchteil der Seitenzahl von "Watchmen" drin ist.

Batman hat zwar nicht so richtig viel zu tun, und bis auf die Tatsache, dass er den Joker am Ende dann doch noch kriegt leistet er eigendlich nichts, aber um ihn geht es ja auch nicht vordergründig. Hier wird die Geschichte des Jokers erzählt, wie er war, bevor er zum gefürchtetsten aller Clowns wurde (dieser Teil besteht aus Rückblenden und ich habe ihn in der Zusammenfassung weg gelassen) und wie er jetzt ist.
Es geht aber auch um die Dreiecksbeziehung Joker-Batman-Gordon, drei besessene Männer, die an nichts anderes denken können und für die es ausserhalb dieser kleinen Welt vermeintlich nichts mehr gibt.

Der Joker beweist ihnen jedoch, dass sie falsch liegen. Er greift Barbara Gordon an und trifft damit nicht nur ihren Vater, sondern unverhofft auch Batman.
Bei Batman dürfte das wüste Erinnerungen wecken und ihm einmal mehr schmerzhaft daran erinnern, dass er Menschen hat, die ihm wichtig sind und die ihn so verwundbar werden lassen: Alfred, von dessen Existenz niemand weiss, aber auch Robin und Nightwing (der sich zu dieser Zeit übrigens gerade mit seiner Freundin Starfire auf Tamaran befindet *Nerdwissen*).

Der einzige, der wirklich unverwundbar ist, ist der Joker selbst. Er hat keine Familie (mehr), er hat keine Freunde, kein Zuhause, nichts bedeutet ihm etwas. Nicht einmal seine Freiheit ist ihm wichtig, denn er und auch die zwei anderen wissen, er wird immer wieder ausbrechen.

Der Comic erzählt die Geschichte zu der meiner Meinung nach gelungensten Verwandlung eines Superhelden. Aus Batgirl wurde Oracle, die im Rollstuhl sitzt und mithilfe ihres Verstandes und einigen Hochleistungsrechnern Batman, die Bird of Prey und noch ein paar andere auf der Seite der Guten mit Informationen und sonstigem wichtigen Kram versorgt.
Ich mochte Oracle sehr, vor allem auch weil sie eine der wenigen Frauen (eigendlich die einzige) im DC-Universum war, die nicht ständig sexy angezogen sein musste und ganz klar auf einer Augenhöhe mit Batman stand, und das ohne auch nur ein einziges Mal mit ihm geschlafen zu haben.
Ich bin etwas sauer, dass sie jetzt dank einer wundersamen Schnellheilung wieder gehen und somit die Männerwelt wieder als grossbusiges Batgirl beglücken kann, vor allem weil es eigendlich ein sehr gutes Batgirl gab. Aber ich weiss auch, dass sich viele Fans sehr freuen, dass sie zurück ist, als halte ich mich vornehm zurück und gehe hier nicht weiter auf meine Betroffenheit ein.

Das ist also die Geschichte vom Joker und wie aus Batgirl Oracle wurde.
Ich finde, man sollte die Geschichte gelesen haben, auch weil sie wirklich gut geschrieben ist. Der Joker ist auf seine ganz eigene kranke Art lustig und erzählt allerhand interessantes. Das ist für mich der wahre Joker.
Ich bin froh, dass es einen solchen Bösewicht in Wirklichkeit nicht gibt, allerdings macht es mich etwas nachdenklich wenn ich mir überlege, dass es tatsächlich Menschen gibt, die sich sowas ausdenken.

In die Bilder sind immer mal wieder kleine Witze eingearbeitet, die man vielleicht erst beim zweiten Mal lesen entdeckt. Auf dem Tisch der Sekretärin in Arkham Asylum zum Beispiel steht ein kleines Schild, das sagt: "You don't have to be crazy to work here - but it helps".
Die Kamera des Jokers ist eine "Witz" und auf dem Objektiv steht klein "Witzmacher". Ich hatte bei diesem Scherz des Zeichners zugegebener Massen einen kleinen Heimvorteil, da ich des Deutschen mächtig bin. Meistens jedenfalls.
Gordon schaut sich einen alten Zeitungsausschnitt an, der das Bild des Covers von "Detective Comics #27" zeigt, Batmans erstem Auftritt.
Die Zeichnungen selbst sind wie schon oben kurz angesprochen hervorragend, vor allem die Gesichter sprechen Bände.

Zusammenfassend muss ich sagen, der Comic ist auf jeden Fall lesenswert, wenn nicht sogar ein Muss, nicht nur für Fans. Vorwissen ist nicht erforderlich.

Natürlich ist der Band auch auf Deutsch erschienen, natürlich bei Panini Comics. Er ist noch erhältlich und kostet 12.95€. Der Preis ist absolut in Ordnung.

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"The Killing Joke" war nicht nur mein erster Batman-Comic, sondern überhaupt meine erste Begegnung mit Superhelden, ich hatte nicht mal irgendeine der Filmadaptionen gesehen. Wäre nicht Tim Burtons Senf dazu auf dem Cover gestanden, wäre mein Interesse vielleicht auch gar nicht so groß gewesen. Danach sah ich mir Christopher Nolans Batman-Filme an und fing an, so langsam auch andere US-Comics zu lesen. Getoppt wurde "Killing Joke" für mich nur noch von "Watchmen" kurz danach. Ohne Alan Moore hätte ich abseits von Mickey Mouse und Manga wohl nie Comics gelesen.

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Schon witzig...
...ich hab erst vor kurzem überhaupt festgestellt, dass der Comic von Alan Moore geschrieben wurde.
Ich habe davor schon "V für Vendetta" gesehen und "Watchmen" gelesen und war total fasziniert von diesem Typen. Ich dachte lange, der würde die ganzen Mainstream-Comichelden total hassen, bis ich mal zufällig seinen Namen auf dem Cover gelesen habe.

Schön zu wissen, dass dieser Comic, der mir selbst so gut gefallen hat, anderen Menschen so gut gefällt, dass sie sich in die "Szene" reinziehen lassen.

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Komplentär
Als kleinen Nachtrag zu der Story ist in meinen Augen auch noch The Brave and The Bold #33
http://www.dccomics.com/comics/the-brave-and-the-bold-2007/the-brave-and-the-bold-33
zu empfehlen.

Ansonsten von Alan Moore ist noch empfehlenswert:
From Hell
die ersten Geschichten: The League of Extraordinary Gentlemen
Und für H.P. Lovecraft Liebhaber auf jeden Fall noch: Neonomicon

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