Catwoman by Tim Sale


Dienstag, 28. August 2012
Über die Freundschaft

Cover von Die Einladung

Verlag: Vents d'Ouest
Autor: Jim
Zeichner: Dominique Mermoux
Ausgabe: 1. Auflage 2012 Splitter, Original in L'invitation
Sprache: Deutsch, Original in Französisch

Story:
Um drei Uhr morgens klingelt Raphaels Handy. Er ist genervt und reagiert nicht. Als es nach einer kurzen Pause jedoch wieder anfängt geht er ran. Am anderen Ende meldet sich sein Freund Leo, der angibt, mit seinem Auto eine Panne gehabt zu haben und dringend Hilfe zu benötigen. Raphael macht ihm klar, dass er keine Lust hat, sich um diese Uhrzeit für solch eine lange Fahrt hinters Steuer zu setzen, legt auf und geht wieder ins Bett. Für seine Freundin Helen, die neben ihm liegt und inzwischen auch wach ist, ist die Sache allerdings noch nicht abgehakt. Sie befiehlt Raphael, sich um seinen Freund zu kümmern.

Als Raphael nach 49 Minuten endlich bei Leo ankommt muss er feststellen, dass dieser gar keine Panne hatte, sondern nur testen wollte, welche Freunde um diese Uhrzeit wohl auftauchen würden.

Raphael findet die ganze Sache weniger lustig, probiert den Trick eine Woche später aber bei seinen eigenen Freunden auch. Das Ergebnis ist... interessant.
Bei dieser Gelegenheit überreicht ihm sein Freund Leo die Einladung zu einer ganz besonderen Feier.
Und auf dieser kann Raphael beweisen, dass er immer noch derselbe Typ ist, den Leo vor zwanzig Jahren zu seinem besten Freund auserkoren hat.

ÜBERRASCHUNG!!! (um drei Uhr Morgens)

Meine Meinung:
Ein schöner Comic über die Freundschaft.
Leider hinterlässt die Geschichte ein flaues Gefühl im Magen. Man fragt sich, wie man in den entsprechenden Situationen reagiert hätte und, noch schlimmer, wie die eigenen Freunde wohl reagiert hätten.

Ich hab mich in Helen wiedererkannt. Sie ist diejenige, die Raphael schickt, um seinem besten Freund zu helfen. Das ist bei mir genauso. Ich wüsste gerne, ob es bei vielen Paaren so ist, dass der eine den anderen in Sachen Freundschaft ein bisschen pusht.

Zurück zum Comic.
Er ist in sechs Akte unterteilt. Was der Sinn dahinter sein soll habe ich noch nicht verstanden. Geht es um Akte wie im Theater und soll dadurch verdeutlicht werden, dass es sich um eine "Graphic Novel" (gehoben für Comic) handelt?
Geht es um den Akt als Handlung, um zu verdeutlichen, wie eine Handlung zur anderen führt?
Keine Ahnung. Ich weiss nur dass es sich nicht um Akte im Sinne von nackten Menschen handelt.
Vielleicht weiss ja einer von euch was das soll.

Was ich aber weiss ist, dass jeder Akt sehr schön ausgearbeitet ist. Im zweiten Akt zum Beispiel, in dem das Eintreffen von Raphael am Ort der vermeintlichen Panne beschrieben wird. Er kommt nicht einfach nur an, sagt, wie doof er die Idee findet und haut wieder ab. Es finden Gespräche statt, Gedanken werden mitgeteilt, vorbeifahrende LKWs angepöbelt.
Die Geschichte beschränkt sich auf das Wesentliche: das Unwesentliche. Genau wie Freundschaft.
Es geht um die Kleinigkeiten. Zum Beispiel für jemanden da zu sein, egal ob es um eine Panne um drei Uhr morgens oder ein einschneidendes, lebensveränderndes Ereignis ist. Nicht unbedingt die richtigen Worte zu finden, sondern den anderen spürdne zu lassen, dass man sie auch wirklich so meinen würde, auch wenn man sie gerade nicht sagen kann.

Die Zeichnungen wirken ein bisschen wie von Mangas inspiriert, mit viel Trickfilm-Flair.
Die Farben sind gedeckt, was sehr gut zur unspektakulären Stimmung passt.
Der grösste Teil der Geschichte (ca. zwei Drittel) spielt sich in der Nacht und im Morgengrauen statt, weswegen die dominierende Farbe ein dunkles Graublau ist.

Die Geschichte bringt einem dazu, über Freundschaften nachzudenken und weckt das Bedürfnis, die eigenen Freund mal wieder anzurufen und einfach "Danke, dass du für mich da sein würdest." zu sagen. Wenn auch nicht unbedingt um drei Uhr nachts.

Deswegen empfehle ich euch, diesen Comic jenem Menschen zu schenken, den ihr als euren besten Freund betrachtet.

Das Buch kostet 22.80€ und kommt in einem schönen matten Schutzumschlag.

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Montag, 27. August 2012
Die R&D-Abteilung von Wayne Enterprises hat sich mal wieder etwas neues ausgedacht, um Batman und seine Mission zu unterstützen:

Den BAT-DRINK!

Bei uns ist er leider nicht erhältlich (soviel ich weiss).

Der Bat-Drink

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Sonntag, 26. August 2012
Schwierige Familienverhältnisse in SciFi-Umgebung

Cover von White Crows 1: Herz aus Stahl

Verlag: MC Productions
Autor: Djief
Zeichner: Djief
Ausgabe: 1. Auflage 2012 Splitter, Original White Crows: Cœur d'acier
Sprache: Deutsch, Original in Französisch

Story:
Das Jahr 2253.
Shelly Morimoto wird gerade vom Pech verfolgt. Die 16-jährige wohnte mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und zwei Millionen anderen "Humanoiden" in der Blue Star-Weltraumkolonie und hatte dort ein sehr schönes Leben. Doch bei einer Katastrophe verliert sie alles, was sie kannte und jeden den sie liebte. So kommt sie zu ihrem Vater Frank Willis, einem Polizisten auf dem Stadtplaneten Primor.
Dieser hat weder die Zeit noch das benötigte Einfühlungsvermögen, um sich mit dem Mädchen auseinander zu setzen.

Franks Antwort auf Shellys Aussage, dass sie ihr Studium vom Erbe ihrer Mutter bezahlen kann:
"Dann ist es ja wenigstens zu etwas gut, im Jenseits wird sie nicht viel Gelegenheit zum Shoppen haben...

Auch Franks Wohnung ist nicht gerade WG-gerecht und so muss einer (er) wohl oder übel auf dem Sofa schlafen. Ausserdem kommt er mit dem dritten Mitbewohner, Shellys Hausroboter Vektor und dessen Ordnungsfimmel nicht klar.

Immer wieder streiten sich Vater und Tochter und als Frank das Mädchen wieder einmal sitzen lässt um seiner Arbeit nach zu gehen fasst sie den Entschluss, ihn zu verlassen und einen Planeten zu suchen, auf dem sie mit 16 Jahren als volljährig gilt und selbst über ihr Leben bestimmen kann.
Doch die Abreise gestaltet sich schwierig, da die menschliche Rasse vielerorts als minderwertig angesehen wird, seit sie ein paradiesisches Planetensystem zerstört haben. Da Shelly das erforderliche Rassenvisum nicht vorweisen kann schleicht sie sich auf einen Frachter.
Das stellt sich aber schon bald als schweren Fehler heraus.

Frank ahnt nicht, was seine Tochter plant und hofft auf ein versöhnliches Abendessen mit ihr. Doch als er nach Hause kommt findet er seine Wohnung verlassen vor, das einzige, was zurückgelassen wurde ist eine Memo-Disc, die ein schreckliches Geheimnis enthüllt.
Zum ersten Mal zeigt sich bei Frank so etwas wie einen Vaterinstinkt und er macht sich besorgt auf die Suche nach seiner Tochter.
Da muss sogar seine lange geplante Polizeioperation hinten anstehen.

Shelly zieht bei ihrem Vater Frank ein

Meine Meinung:
Wieder so ein Splitter-Comic, den ich gekauft habe, weil ich im Katalog zwei Seiten davon gesehen habe und die Zeichnungen mir gefallen haben.
Und auch wenn es langweilig wird: Auch dieser Splitter-Comic hat mich vollends überzeugt.

Natürlich kann man argumentieren dass zerrüttete Familienverhältnise in der Literatur, dem Film oder auch Spielen so oft thematisiert werden, dass eine solche Geschichte nicht gerade von Kreativität zeugt.
Trotzdem ist es hier anders. Das Geheimnis, das die beiden verbindet (und ich hier nicht spoilern werde) ist ziemlich ungewöhnlich und verpricht eine spannende und dramatische Fortsetzung der Geschichte.
Die ständigen Streitereien der beiden und das nicht vorhandene Feingefühl des Vaters entlocken dem Leser das eine oder andere Grinsen, z.B. wenn Frank seiner Tochter während dem Verlassen der Wohnung nochmal schnell klar macht, was er von ihren Kochkünsten hält.

Ich hoffe, dass einige angesprochene Fakten noch einmal aufgegriffen werden, vor allem die Katastrophe auf der Blue Star und die Tatsache, dass Menschen ("Humamoide") von den meisten anderen Rassen kein Respekt entgegengebracht wird.
Ausserdem würde ich gerne noch ein bisschen mehr von der ganzen Umbegung kennenlernen, vielleicht ein paar andere Planeten und Kolonien, etwas mehr von seiner Tätigkeit bei der Polizei erfahren und generell über das Leben in dieser Welt.

Die Zeichnungen gefallen mir sehr gut, hab ich ja schon geschrieben. Das erste, was mir auffiel war der Name und das Aussehen des Vaters. Frank Willis sieht meiner Meinung nach ein bisschen aus wie eine junge Version von Bruce Willis, der in vier (bald fünf) ziemlich bekannten Filmen ja auch einen harten Polizisten spielt.
Was mich bei Scince Fiction-Darstellungen oft stört sind die total abgespaceten Klamotten, Frisuren und Alltagsgegenstände. Das ist hier, ähnlich wie im Comic Travis, zum Glück nicht der Fall. Die Kleidung wirkt normal, genau wie Franks Frisur. Shellys Frisur ist ein bisschen voluminös, aber noch im verwirklichbaren Bereich. Kommunikation funktioniert immer noch von Angesicht zu Angesicht (manchmal mit einem Krug Bier) oder mit einer Art Telefon, auch wenn es selbstverständlich einen Hologramm-Bildschirm besitzt.

Die Farbwahl soll hier auch nicht unerwähnt bleiben. Das meiste ist in herbstlichen Tönen gehalten, viel Petrolblau, Rostrot, Orange.
Dank dieser Kombination erscheint es oft so, als würde der Hintergrund glühen.

Wem die Zeichnungen gefallen und denkt, der Geschichte eine Chance geben zu können soll es tun.
Da ein richtiger Cliffhanger am Ende fehlt können Leser, denen der Comic dann doch nicht gefällt einfach so tun, wie wenn die Geschichte nach diesem Band schon abgeschlossen sei.

Der Band ist ganz neu und kostet 13.80€. Die Serie wird aus drei Bänden bestehen, der nächste kommt im März 2013 und wird Der Clan der Rassisten heissen.

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