Catwoman by Tim Sale


Sonntag, 23. Juni 2013
Gottesfürchtig und tödlich, betrunken und unsterblich

Cover von Archer & Armstrong Vol. 1: The Michelangelo Code

Verlag: Valiant
Autor: Fred van Lente
Zeichner: Clayton Henry, Pere Pérez
Ausgabe: TP 2012, Original in Archer & Armstrong #1-4
Sprache: Englisch

Story:
Obadiah Archer ist in einem Vergnügungspark aufgewachsen.
Was für normale Menschen die glücklichste Kindheit überhaupt bedeuten würde, bedeutete für ihn nicht enden wollendes Training und harte Arbeit. Denn seine Eltern, die den Park betreiben, sind Mitglieder einer Sekte, fundamentalistische Christen, der Vergnügungspark eine Lehreinrichtung zum Thema Kreationismus. Obadiah und seine Adoptivgeschwister haben den Park noch nie verlassen und kaum Kontakt zu anderen Menschen. Und sie alle wurden auf eine Mission vorbereitet.

Da sich Obadiah als der begabteste von ihnen allen herauskristallisiert hat, wird ihm die Ehre zu Teil, die Mission erfüllen zu dürfen.
Er reist nach New York um jenen zu töten, dessen Name nicht genannt werden darf.
Obwohl er noch nie irgendwo anders war als im Park seiner Eltern findet er sich in der Stadt schnell zurecht und betritt schon am Abend seiner Ankunft „The Meat-Packing District“, die Rockerkneipe, in der sich der mysteriöse Feind aufhalten soll. Mit Hilfe eines dreieckigen Artefakts identifiziert er einen grossen, starken Mann namens Armstrong. Doch bevor er seine Mission beenden kann wird der Laden von einer geheimnisvollen Truppe gestürmt, alle gekleidet in eine Mischung aus moderner Rüstung und Kreuzritter Outfit, und die beiden werden gefangen genommen.
Obadiah belauscht ein Gespräch zwischen seinen Entführern und seinen Eltern und erfährt, dass seine Eltern ihn die ganze Zeit belogen und ihn für ihre eigenen egoistischen Zwecke missbraucht haben.

Ausser sich vor Wut und Enttäuschung beginnt er einen Kampf gegen seine Eltern, seine ebenfalls instrumentalisierten Geschwister und gegen das riesige Netzwerk der Sekte.
Sein einziger Verbündeter im Kampf ist der Mann, den er Momente davor noch zu töten gedachte: Armstrong.

Weh tun oder weh getan bekommen. So siehts nämlich aus!

Meine Meinung:
Ein Comic voller Potential. Zwei Hauptfiguren, die unterschiedlicher kaum sein könnten, religiöse Fanatiker als Gegner und ein, zwei Prisen übernatürliches Geschehen.

Leider wurde dieses Potential im ersten Band (noch) nicht genutzt. Zwischen Archer und Armstrong gibt es zwar immer wieder Reibereien, doch die wirken erzwungen.

Überall, wo die Kirche eine Rolle spielt, ist Platz für Verschwörungstheorien und auch hier ist es nicht anders. Es gibt bestimmt tausende Geschichten, die sich angeblich in ihren kalten Gemäuern oder zumindest in ihrem Namen abgespielt haben sollen und die Menschen werden fast nie müde, sich etwas neues auszudenken. Fast. Denn wie der Titel schon verrät sind vereinzelte Teile dieser Geschichte, wir sagen mal: eine Homage an Dan Browns "The Da Vinci Code". Und der Rest ist skuril. Fast schon zu skuril, für meinen Geschmack. Hitler-Mönche im Himalaya? Ich weiss ja nicht so recht.

Und nun die letzte Kritik, danach höre ich auf, auf dem armen Comic rumzuhacken. So schlecht ist er nämlich gar nicht.
Was mich am meisten gestört hat war, wie schnell sich Obadiah von seinen Eltern abwendet. Ein Leben lang wurde er darauf trainiert, alles zu tun, was sie ihm befehlen, und dann bringt ihn ein kleiner Satz so weit, dass er völlig durchdreht und sich gegen seine Familie stellt, die einzigen Menschen, die er je kannte? Ich hätte mir gewünscht, dass er zumindest ein bisschen mit sich hadern würde, aber er scheint ja ganz gut damit klar zu kommen, dass seine Familie von jetzt an hasst. So stark kann sein Glaube ja nicht gewesen sein. Das ging mir ein bisschen zu schnell.

Alles in allem muss ich sagen, dass es ein spannender, gut gezeichneter Comic ist. Es hakt noch hier und da ein bisschen, aber ich gehe davon aus, dass sich das mit der Zeit alles ergibt, sobald sich der Autor in die Serie "eingeschrieben" hat.

Auch wenn der Comic nicht meine Lieblingsserie von Valiant ist gefällt er mir trotzdem so gut, dass ich ihm noch eine Chance gebe und mir den zweiten Band bestellen werde.

Wie alle anderen Valiant-Serien nichts für Kinder, aber für alle anderen, die auf amerikanische Comics stehen.

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