Catwoman by Tim Sale


Dienstag, 26. Juni 2012
Wunderschöner Comic über einen Jungen, einen Adler und deren Heimat

Cover von Kraa 1: Das verlorene Tal

Verlag: Éditions Casterman
Autor: Benoît Sokal
Zeichner: genauso
Ausgabe: 1. Auflage 2011 Splitter, Original Kraa: La Vallée perdue
Sprache: Deutsch, Original in Französisch

Story:
Die Geschichte spielt im Nordamerika des frühen 20. Jahrhunderts. Ein junger Adler schlüpft und tötet seinen Bruder. Kurz darauf verschwinden seine Eltern und er muss alleine für sein Futter sorgen. Glücklicherweise stösst zufällig der Indianerjunge Yuma auf den Vogel und legt eine Beute für ihn ab. Er entwickelt eine besondere Bindung zu dem Tier und kann fühlen, was der Adler fühlt.
Als der Adler angeschossen wird findet ihn Yuma und hilft ihm.

Währenddessen wird Yumas Familie von Männern angegriffen. Das Tal, in dem sie lebt soll für ein Staudamm-Projekt geflutet und so sicherrgestellt werden, dass für die wachsende Stadt genug Strom vorhanden sein wird.
Als Yuma feststellt, dass seine ganze Familie getötet wurde begibt er sich auf einen Rachefeldzug, der selbst von seinem Beinahetod nur kurz unterbrochen werden kann.
Und der Adler freut sich darüber, einen Bruder zu haben, mit dem er auf die Jagd gehen kann.

Angriff des Adlers

Meine Meinung:
Frage: Was ist an diesem Comic so besonders?
Antwort: Nichts.
Standard.
Das gleiche wie immer.
Man kriegt halt das Gewohnte.

Das klingt jetzt erst einmal negativ, ist es aber gar nicht. Schliesslich handelt es sich hier um einen Splitter-Comic. Und die sind nuneinmal immer unglaublich gut. Zumindest die, die ich bis jetzt gelesen habe und was ich von anderen Lesern gehört habe.
Leute, lest Splitter-Comics!

Die Geschichte ist nicht komplex. Dies ist aber nicht weiter schlimm, da sie trotzdem interessant und dramatisch ist. Ausserdem gibt es in der Geschichte einige sehr interessante Sachen. Zum Beispiel die Art, wie der Adler denkt. Er scheint keine wirklichen Gefühle für den Jungen zu haben, aber er ist froh, jemanden zu haben, mit dem er jagen gehen kann. Der Adler ist einem sehr sympathisch, mir natürlich auch, aber wenn man darüber nochdenkt, dann ist er doch auch ein Mistvieh. Er tötet einen Mann, weil der in sein Revier eindringt und erwartet, dass Yuma sein Pferd opfert, damit er etwas fressen kann. Klar, er ist ein Adler, und so sind Adler, aber er wird in der Geschichte nunmal vermenschlicht. Und für einen Menschen ist dies ein ziemlich asoziales Verhalten.

Die Geschichte fängt sehr romantisch an. Ein kleiner Junge, der mit seinem Grossvater durch die Wildnis reitet, ein Adler, der sein Freund wird, weisse Männer, welche die Natur nicht verstehen und respektieren. Doch spätestens wenn Yumas kleine Schwester eiskalt getötet wird und er anfängt, eiskalt und präzise Menschen zu töten wird klar, dass es sich hier nicht um eine Gute Nacht-Geschichte handelt. Und das ist gut so.

Die Bilder sind genau mein Geschmack. Sie erinnern mich ein bisschen an die Zeichnungen von "Annas Paradies". Sie sind vor allem in braun und grau gehalten, an den richtigen Stellen sind farbige Akzente gesetzt.
Auch wenn alles sehr schön dargestellt ist, so kann ich doch sagen, dass dem Adler die absolut schönsten Zeichnungen gewidmet sind. Vielleicht hat der Typ sich die Geschichte nur ausgedacht, um den ganzen Tag Adler zeichnen zu können.
Wie auch immer. Die Adlerzeichnungen sind wunderschön.

Leider habe ich auch einen Negativpunkt gefunden. Einen ganz kleinen. Manchmal ist in einer Sprechblase nur ein Frage- oder ein Ausrufezeichen. Ein- oder zweimal sogar beim Adler. Empfinde ich als überflüssig, vor allem bei einem Tier, was sonst in der ganzen Geschichte kein einziges Wort verliert.
Aber wie gesagt, das ist ein ganz kleiner Minuspunkt. So klein, dass ich schon wieder darüber nachdenke, ihn aus dieser Rezension zu löschen.

Leider kann ich euch nicht sagen, wem ich diesen Comic empfehle. Damit meine ich nicht, dass ich ihn niemandem empfehlen kann, sondern ich kann nicht schreiben: Für Fans von Deadpool.
Oder: Für Fantasy-Freaks.
Denn das währe einfach nicht wahr.
Vielleicht am ehesten für Leute, die wie ich Annas Paradies mögen, wegen dem ähnlichen Zeichenstil und und der dramatischen und berührenden Geschichte.
Ich bereue es nicht, ihn gekauft und gelesen zu haben und ich denke, ihr solltet wenigstens einmal reinschauen.

Dieser Band ist der erste von dreien. Er kostet 19.80€, hat aber auch 93 Seiten. Der zweite ist vor kurzem bei Splitter erschienen und kostet 14.80€. Er heisst Der Schatten des Adlers. Ich kauf ihn mir sobald ich die Comics, die ich hier noch rumliegen habe, gelesen habe. Ihr werdet es dann ja mitkriegen.

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